Einrichtung
Die einheitliche Einrichtung der Kirche stammt aus ihrer Erbauungszeit.
Die Seitenaltäre sind mit zwei, leicht über Eck gestellten Säulen und Seitenvoluten mit Putten ausgestattet und insgesamt reich vergoldet.

Im Oberbild sehen wir den hl. Isidor von Madrid, den Patron der Bauern, gegen Dürre, für Regen und eine gute Ernte.
Die linke Figur zeigt den heiligen Florian als römischen Offizier in Uniform mit einer Fahne. Er gießt Wasser über ein Haus aus und wird als Patron der Feuerwehr und gegen Feuersgefahren verehrt. (Er wurde gefoltert und anschließend ertränkt. Er soll der Überlieferung nach ein brennendes Haus durch sein Gebet gelöscht haben).Die rechte Figur stellt den heiligen Wendelin dar mit Hirtentasche und Hirtenstab. Er ist der Patron der Hirten und Herden, Schäfer und Bauern, des Viehs, gegen Viehseuchen, für gedeihliche Witterung und gute Ernten, gleichsam der Schutzpatron für die Nöte des Bauernhofes.




Auf dem Altartisch steht statt eines Tabernakels das Gnadenbild Maria Hilf, eine der zahlreichen Kopien des Bildes von Lucas Cranach. Das Original befindet sich im Hochaltar des Innsbrucker Doms. Wer das Bild gemalt hat, ist unbekannt.


Bei der Renovierung von 1988-1992 wurde dieses farbgetreu erhaltene Blumenbukett freigelegt, und somit konnten die restlichen Farben bestimmt werden. Die übrigen Buketts wurden neu gefasst.Die reichverzierte Kanzel weist einen bauchigen Korpus auf, der Deckel ist mit Lambrequins(= Vorhängen) versehen. Darauf ist die göttliche Dreifaltigkeit als Dreieck mit Auge im Strahlenkranz abgebildet.
Die bildhafte Gestaltung der Empore ist der barocken Emblematik entlehnt. Ein Emblem besteht aus einem (rätselhaften) Bild (Pictura), einer sentenzhaften Überschrift (Inscriptio, Motto) und einem den Bildinhalt deutenden Epigramm (Subscriptio), meist in lateinischer Sprache. Diese dreiteilige Bauform ist auch für dieses Emblem charakteristisch, die Doppelfunktion von Abbild und Deutung gehört zum Wesen des Sinn-Bildes.
Linkes EmporenbildRechtes Emporenbild
Das linke Bild der unteren Empore zeigt im Hintergrund rechts einen Mann in priesterlicher Kleidung, der einem knienden Mann ein Tuch reicht. Vermutlich handelt es sich um eine zeitgemäße Version der Mantelspende. St. Marin kleidet einen Notleidenden. Im Mittelteil dieses Bildes wird ein junger Priester geschlagen; der hl. Martin könnte gemeint sein, der die Hände auf dem Rücken hält. Im Vordergrund des Bildes steht, abgehoben vom Mittelteil, ein Lautenspieler in prächtiger Kleidung mit einem aufwendigen Kopfputz vor einem Turm / einer Mauer. Bei dieser Gestalt handelt es sich um eine typische Darstellungsweise des Barock. Der Sänger / Seher verweist auf die lateinischen Inschriften. Die lateinische Inschrift tentanti respondet (,) amice lautet: Jemandem, der es (es = Gutes zu tun) versucht, antwortet sie (die Harfe, hier im Bild aber eine Laute), mein Freund. Dieser Text wird gedanklich fortgeführt im rechte Emporebild.
Das rechte Emporebild zeigt den bärtigen, strahlenden Martin mit ausgebreiteten Armen vor dem barocken Paradiesesgarten, dem mittelalterlichen hortus conclusus. (Der Paradiesesgarten als Sinnbild des Urgartens wurde stets als geschlossener Raum gedacht.) Martin steht vor dem Garten mit Lebensbaumhecken und Rosen (dem Baum des ewigen Lebens und den Rosen als Blume der Liebe und des Paradieses). Die lateinische Inschrift tol(l)eratae praemia noctis heißt übersetzt: Belohnungen für eine ertragene/durchlittene Nacht. Gemeint ist damit die Dunkelheit des irdischen Schicksals im Gegensatz zur Helle der Freuden im Himmel.

Die Botschaft der Empore und der Deckenbilder lautet, dass Gott Bischof Martin beigestanden hat. Der Sänger / Seher verkündet, dass Martin durch seinen Glauben, sein Gottvertrauen, sein Wirken und seinen Lebenswandel das Dunkel des Diesseits überwunden hat und mit der Glorie des Jenseits belohnt wurde.
Die Botschaft dieser Szenen soll den Gläubigen die Gewissheit vermitteln, die gleiche himmlische Herrlichkeit erlangen zu können, wenn sie glauben, auf Gott vertrauen und sich mühen.
Die Orgel:
Das Orgelgehäuse ist reich verziert, aber leer. Die alte Orgel von 1748 von der Firma Leonhard Veichtmayr, Straubing, wurde 1761 nach Antenring gebracht und dort eingebaut.1762 wurde von der Firma Leonhard Veitmayr eine neue größere Orgel in Pönning eingebaut. Sie war in Betrieb bis 1916, dann wurde sie durch eine neue Orgel des Orgelbauers Ignatz Weise, Plattling, ersetzt. Diese Orgel wurde in den 1960/1970er Jahren unter Expositus Beuchert durch eine elektronische Orgel ersetzt.
Quelle: Heinrich Reif, Die Veichtmayr.Orgel vom 1748
<Die Kirchenbänke sind mit reichem Schnitzwerk versehen.
Die Kirche verfügt über 2 Tragekreuze und 3 Altarkreuze.
In der Kirche liegen Ansichtspostkarten zum Verkauf aus. Ein reich bebildeter Kirchenführer mit den Kirchen St. Martin und der Wallfahrtskirche Antenring ist für € 4 in der Kirche und im Pfarramt Perkam erhältlich.
Die Kirche ist nur sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen können vereinbahrt werden bei Frau Reinhilde Haller, Telefon 09420 945.
9 Karl Tyroller, s.o., S. 2010 Karl Tyroller, s.o., S. 20 Außenrernovierung der Kirche und des Turmes der St. Martin Kirchezum Artikelanfang


